Informationen und Service für interessierte Tierhalter

Altersbedingte Demenzerkrankungen bei unseren Haustieren


Altersbedingte kognitive Erkrankungen gehören in der Altersheilkunde (Geriatrie) beim Menschen zu den besonderen Herausforderungen. 

Früher wurde über dieses Thema eher weniger kommuniziert, über den verwirrten Opa oder die vergessliche Oma wurde in der Öffentlichkeit, wenn überhaupt, nur sehr und verhalten gesprochen. 

Dieses ist heute anders da diese Erkrankungen im Rahmen der immer älter werdenden Bevölkerung deutlich zugenommen haben. 

Das Thema ist heute vollständig in der Gesellschaft angekommen und sogar die Filmindustrie hat einige erfolgreiche Filme mit diesem Schwerpunktthema produziert (z. B. Honig im Kopf). 


  Der erfolgreiche Film Honig im Kopf beinhaltet als
Schwerpunktthema die Demenzerkrankung Alzheimer


Es werden aktuell für Forschung und Studien massive Mittel investiert. (Milliardenbeträge für über 100.000 Studien in 2024).
Insofern gibt es im Humanbereich mittlerweile detaillierte Beschreibungen der verschiedenen Formen der Demenz wie die nachfolgend aufgeführte Übersicht zeigt: 


  • Alzheimer-Krankheit
  • Vaskuläre Demenz
  • Lewy-Körper-Demenz
  • Frontotemporale Demenz (Pick-Krankheit)
  • Parkinson-Demenz
  • Mild Cognitive Impairment (MCI, Leichte kognitive Störung)

Im Veterinärbereich sieht es hingegen etwas bescheidener aus, meist dienen Studien an und mit Tieren eher der Erforschung der menschlichen Demenz.

Das Verhältnis wissenschaftlicher Studien zur Erforschung von Demenzerkrankungen bei Menschen im Vergleich zu Tieren ist stark unausgewogen.

Demenzerkrankungen - eine Erscheinung einer immer älter werdenden Bevölkerung, 

was gleichermaßen auch für unsere Haustiere gilt 

 

Auch bei unseren Haustieren steigt die Lebenserwartung –15 Lebensjahre 

bei einem mittelgroßen Hund entsprechen 100 Menschenjahren…


Verhältnis Mensch vs. Tier in der Demenzforschung

Bereich

Menschenforschung

Tierforschung

Verhältnis

Anzahl wissenschaftlicher Publikationen

> 100.000 (PubMed, Google Scholar)

< 5.000 insgesamt (je nach Tierart)

ca. 20 : 1 bis 100 : 1

Forschungsbudget weltweit

Milliardenbeträge jährlich

Gering, oft projektbezogen oder experimentell

Dominanz Mensch

Fokus der Studien

Diagnose, Prävention, Therapie, Biomarker

Modellierung (v. a. Maus), Verhalten, Pathologie

Mensch > Tiermodell

Standardisierte Diagnoseverfahren

Hochentwickelt (PET, MRT, Tests)

Nur bei Hund/Katze begrenzt etabliert

Stark unausgeglichen

Forschung an Tiermodellen

(als Modell für Menschen)

v. a. Mäuse, seltener Hund oder Primat

Tiere meist als Hilfsmittel





Die Forschung über auftretende Demenz bei Haustieren ist ein kleines, aber wachsendes Feld.
Altersbedingte Demenzerkrankungen bei Tieren werden zusammengefasst als Kognitive Dysfunktion (Cognitive Dysfunction Syndrome, CDS) bezeichnet. 

Nennenswerte Ergebnisse im Haustierbereich gibt es lediglich bei Hunden und Katzen.


Symptome einer altersbedingten Demenz können dabei leicht mit anderen Krankheiten verwechselt werden (z. B. Schmerzen, Sinnesverlust).

Nur bei Tieren mit hoher Lebenserwartung kann sich altersbedingte Demenz manifestieren – Kleintiere wie Hamster oder Kaninchen sterben meist vorher an anderen Ursachen.


Kognitive Dysfunktion bei Tieren (Cognitive Dysfunction Syndrome, CDS)


Diese Erkrankung ähnelt der Alzheimer-Krankheit beim Menschen und betrifft vor allem ältere Hunde und Katzen.
Kognitive Dysfunktion umfasst eine altersbedingte Veränderung im Gehirn, die das Verhalten und die Wahrnehmung bei Hunden und Katzen beeinträchtigen kann. Sie betrifft v. a. Tiere ab ca. 10 Jahren.


Unsere „Senioren“ können eine Demenz entwickeln


Kognitive Dysfunktion beim Hund


Häufig ab: 7–10 Jahren, häufiger bei sehr alten Hunden
Typische Symptome (nach dem DISHA-Akronym):


Disorientation – Desorientierung
→ Hund wirkt verwirrt, findet sich in gewohnter Umgebung nicht mehr zurecht
z. B. Orientierungslosigkeit im eigenen Zuhause oder Garten


Interaction changes – Veränderung im Sozialverhalten
→ Weniger Interesse an Menschen oder anderen Tieren, Rückzug oder Verwirrung gegenüber Menschen


Sleep-wake cycle changes – Schlafveränderungen
→ Unruhe nachts, häufiges Aufwachen, Umherwandern


House-soiling – Unsauberkeit
→ Hund vergisst Stubenreinheit, macht ins Haus


Activity level changes – Veränderungen in Aktivität
→ Weniger Neugier, mehr Schlaf, zielloses Umherlaufen


Verwirrtheit, Angst, Desorientiertheit. Lethargie, erhöhtes Schlafverhalten,
Unsauberkeit können Symptome einer Demenz sein


Kognitive Dysfunktion bei der Katze


Häufig ab: ca. 11–14 Jahren, oft übersehen
Typische Symptome:


• Lautes, zielloses Miauen – besonders nachts


• Desorientierung (z. B. starrt in Ecken, findet Futternapf nicht)


• Unsauberkeit (vergisst Katzenklo) trotz funktionierender Toilette


• Rückzug oder plötzlich gesteigerte Anhänglichkeit


• Änderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus


• Verwirrung trotz bekannter Umgebung


Desorientierung, ohne ersichtlichen Grund lautes Miauen, plötzliche Unsauberkeit
Symptome einer Demenz?

Diagnose bei Tieren:

Für die Diagnose beim Menschen stehen verschiedene Testverfahren zu Verfügung.

Demenzerkrankte Menschen können auch teilweise von ihren wirren Gedanken und im Unterbewusstsein erlebten Ereignissen, die ggf. für Ängste und Panik verantwortlich sind, berichten, was einem Gutachter eine Basis für den Grad/Fortschritt der Erkrankung aufzeigt.
Tiere können das nicht, was nicht heißen soll, dass sich im Gehirn keine fiktiven Szenarien anspielen, welche vielleicht der Grund für plötzlich auftretende, übermäßige Ängste sind, die ggf. zu ängstlichen Lautäußerungen (Miauen, Winseln etc.) oder zu unerklärlichen Körperspannungen (Zittern, Erstarren etc.) führen.
Es gibt aber dennoch gut erkennbare Symptome die jedem Tierhalter auffallen und Hinweise auf eine Demenz geben.
Tiermedizinisch muss zunächst eine Ausschlussdiagnose (zuerst müssen organische Ursachen wie Schilddrüse, Tumor etc. ausschließen) durchgeführt werden.
Durch die vom Tierhalter beschriebenen Auffälligkeiten sowie durch eine durchzuführende Verhaltensbeobachtung wird die Erkrankung bzw. der Fortschritt der Erkrankung ermittelt. 

Sehr wichtig sind die Beobachtungen des Tierhalters, da sich diese über einen längeren Zeitraum erstrecken, was eine temporär begrenzte Vorstellung in einer Praxis nicht leisten kann. 

Es ist sehr vorteilhaft, wenn der Tierhalten hierüber ein Tagebuch führt, da dann Informationen bzw. Vorkommnisse nicht verloren gehen.


Vergleichstabelle: Kognitive Dysfunktion bei Hund und Katze

Merkmal

Hund

Katze

Alter bei Beginn

Ab ca. 7–10 Jahren

Ab ca. 11–14 Jahren

Desorientierung

Verläuft sich in Haus/Garten, starrt an Wände

Starrt in Ecken, erkennt Umgebung nicht

Soziales Verhalten

Rückzug, weniger Kontakt zu Menschen/Tieren

Rückzug oder plötzlich anhänglich

Schlaf-Wach-Rhythmus

Nachts wach, wandert herum, tagsüber müde

Nachts aktiv, lautes Miauen, tagsüber apathisch

Unsauberkeit

"Vergisst" Stubenreinheit, macht ins Haus

Uriniert (auch Stuhlgang) außerhalb der Katzentoilette

Aktivitätsniveau

Weniger neugierig, apathisch oder ruhelos

Geringere Aktivität, kann planlos herumlaufen

Vokalisation

Häufig leises Winseln oder Lautgeben

Lautes, zielloses Miauen – oft nachts

Therapieansätze

Diät, Medikamente, Beschäftigung, Umgebung anpassen

Ähnlich wie beim Hund, Fokus auf Stressreduktion


Erkennungsleitfaden für Besitzer


Anzeichen, auf die Sie bei Ihrem älteren Tier achten solltest:

1. Veränderung des Verhaltens:

  • Reagiert Ihr Tier plötzlich weniger auf deinen Namen oder Befehle?
  • Verliert es das Interesse an Spielen oder Sozialkontakt? 
2. Unsauberkeit / Toilettenverhalten:
  • Macht der Hund plötzlich wieder in die Wohnung?
  • Verwendet die Katze ihr Katzenklo nicht mehr regelmäßig?

3. Nächtliche Unruhe oder Lautäußerungen:

  • Wandert Ihr Tier nachts umher? 
  • Gibt es laute Geräusche wie Jaulen oder Miauen ohne erkennbaren Grund?

 Nächtliche Unruhe und vermehrte Aktivitäten können auf eine Demenz hinweisen


4. Verwirrung oder Desorientierung:

  • Bleibt Ihr Tier manchmal einfach stehen und starrt?
  • Findet es sich in gewohnter Umgebung nicht mehr zurecht?

Verwirrter Blick oder emotionsloses dahin starren – ein Symptom für Demenz?


5. Veränderungen im Tagesablauf:

  • Schläft Ihr Tier viel mehr oder weniger?  

Beobachten Sie Ihr Tier regelmäßig nach dem o. a. Erkennungsleitfaden


Wann zum Tiermediziner (Tierheilpraktiker/Tierarzt)?

Wenn mehrere dieser Symptome über einen längeren Zeitraum (Wochen) auftreten, ist ein Besuch bei einem Tiermediziner wichtig. 

Dort können ggf. andere körperliche Ursachen ausgeschlossen werden. 

Viele körperliche Erkrankungen (z. B. Nierenerkrankungen, Schilddrüse, Schmerzen) können ähnliche Symptome verursachen – diese müssen ausgeschlossen werden.

Bei beobachteten Symptomen sollte ein Tiermediziner hinzugezogen werden


Eine Kognitive Dysfunktion ist nicht heilbar, aber die Lebensqualität lässt sich deutlich verbessern.
Frühzeitiges Erkennen hilft, Ihr Tier länger aktiv, orientiert und zufrieden zu halten.
Insbesondere hat sich das ganzheitlich orientierte Behandlungskonzept sehr bewährt, da es positiv auf den gesamten Organismus wirkt und neben Immunsystem und Vitalfunktionen auch viele Organ und Körperfunktionen stärkt und stabilisiert.
Die hier eingesetzten naturmedizinischen Medikamente, aus TCM, Homöopathie, Mykotherapie, Phytotherapie u. a. können zu einer verbesserten Gesamtsituation führen und die Lebensqualität deutlich versbessern. 

Wenn sekundäre Erkrankungen vorhanden sind sollten diese möglichst belastungsfrei behandelt werden und ggf. bestehende (Schadstoff) Belastungen ausgleitet werden, da diese ggf. kognitive Prozesse negativ beeinflussen können. 

Naturmedizinische, nebenwirkungsfreie Mittel 

können Tieren mit Demenz helfen


Therapie und Maßnahmen (immer unter tiermedizinischer Aufsicht):

  • Diätetische Maßnahmen (antioxidative Nahrung, Omega-3-Fettsäuren)
  • Medikamente (möglichst unbelastende Mittel, hier gibt es gute naturmedizinische Mittel die auch bei dauerhafter Gabe nicht belastend sind)
  • Kognitive Stimulation (Spiele, neue Reize, Routinen)
  • Anpassung der Umgebung (z. B. Nachtlicht, ruhiger Schlafplatz) 
Ein beleuchteter Schlafplatz, moderate Spiel- und Trainingseinheiten und geeignetes 
Futter helfen Demenzpatienten und können Symptome reduzieren

Was können Sie selbst tun:

 

  • Routine stärken (strukturierter klarer Tagesablauf, feste Fütterungs- Gassi- und Schlafzeiten)
  • Kognitive Anregung bieten (neue Reize, Schnüffelspiele, einfaches Training, Clickertraining, Futterverstecke)
  • Umgebung anpassen (keine Hindernisse, bequemer Zugang zu Schlafplatz und Toilette, Nachtlicht)
  • Spezialfutter verwenden (z. B. mit Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren, fragen Sie hierzu Ihren Therapeuten) Medikamente in Absprache mit Ihrem Therapeuten
  • Geduldig und liebevoll bleiben – das Tier ist nicht "ungezogen", sondern krank.

Feste Routinen und strukturierte Tagesabläufe sind für Demenzerkrankte Tiere wichtig

Fazit

Altersbedingte Demenz ist auch bei unseren immer älter werdenden Tieren eine zunehmende Erkrankung. 

Bei einer frühzeitigen Diagnose, rechtzeitig und zielgerechten Behandlung sowie einem geeigneten Umfeld mit entsprechenden Haltungsbedingungen ist jedoch ein Zusammenleben mit einer hohen und akzeptablen Lebensqualität gut möglich. 

Sie werden sicherlich alles tun um Ihren vierbeinigen Patienten liebevoll ein gutes und den Ansprüchen gerechtes Leben zu ermöglichen. 

Wenn Sie zu diesem Thema Fragen haben oder eine Behandlung erforderlich ist können Sie uns gerne ansprechen.

Ein liebevoller Umgang ist für demenzerkrankte Tiere besonders wichtig


Ihre Tierheilpraxis Materia Medica


Kontakt:   

Tierheilpraxis Materia Medica

Thomas Freund

Tierheilpraktiker

 

Werner Hellweg 80

44803 Bochum

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Sa

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Und nach Vereinbarung.

 

Um Wartezeiten zu vermeiden bitten wir um eine telefonische Terminabsprache.

 

Hausbesuche nach Vereinbarung. 

  

 
   
  
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